ME.IN.OUTLINE – Wirklichkeiten und Wunschvorstellungen

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Inzwischen – Rückschau und Reflexion: Was aus dem Projektentwurf entstanden ist (Kurzkommentar)

Mittlerweile sind zwei Bilderserien in Anlehnung an das ME.IN.OUTLINE- Konzept entstanden; weitere sind in Planung. Ich bedanke mich bei allen, die mitgemacht und durch ihr außergewöhnliches Engagement einiges verwirklicht haben.

Die gute Nachricht lautet: Es ist (selbst mir) derzeit, schon mit den vorhandenen Techniken der Pixel- und vor allem Vektor-Grafik, möglich, das Projekt Wirklichkeit werden zu lassen. Wie andere das aufnehmen, was ich im Dialog mit der Dargestellten aus den Aufnahmen gemacht habe, kann ich nicht sagen. Sicherlich bleibt (mir), bei aller Freude über die Bilder, noch reichlich Raum zum Dazulernen: Wie lassen sich Empfindungen, Eindrücke, Emotionen noch stärker transportieren, wie kann ich sie zu Aussagen werden lassen? Wie ist der Weg zu klareren Kompositionen?

Wie es weitergeht, hängt auch davon ab, inwiefern sich weitere Menschen an diesem Projekt beteiligen – mit ihrer Biographie, mit ihrem Körper (der sie und ihre Spuren trägt), aber vielleicht auch mit Argumenten und Kritik.

➥ Die Erfahrung hat leider anderseits gezeigt, dass es durchaus schwierig ist, Menschen für die Mitarbeit an diesem Projekt zu begeistern. Der organisatorische Aufwand für eine Fotosession ist für alle Beteiligten bemerkenswert hoch. Das gilt mit oder ohne Rücksicht auf Barrierefreiheit, die ich persönlich immer mit bedenken muss.  Vielleicht ist einigen das Projekt in doppeltem Sinne zu „abstrakt“ und zu wenig fassbar. Für einige bin ich vermutlich auch der „falsche Mann“ im richtigen Projekt.

Zusammenfassend bleibt die Einsicht: Es ist mitmenschlich schwierig, Menschen zum Mitmachen zu bewegen – obwohl sie damit doch etwas in Bewegung bringen könnten. Persönliche, programmatisch-politische, konventionelle/moralische, organisatorische und finanzielle Probleme vermengen sich hier und verhindern Gelegenheiten, ein solches Projekt zu verwirklichen. Das ist keinesfalls ein Vorwurf. Aber es ist eine Tatsache, auf die man sich einstellen muss. Was sich hieraus in Zukunft entwickeln wird, zeigt die Zukunft.

➥ Mein Versuch, den Projektentwurf ME.IN.OUTLINE gemeinsam mit anderen zu verwirklichen, hat mir auch gezeigt, wie viel Druck Menschen entgegentritt, weil die Erwartung besteht, dass ihr Körper und sie selbst bestimmten – fremden?! – Vorstellungen oder Idealen gehorchen müssten.  Mit Sicherheit ergibt sich daraus großer Gesprächsbedarf. Mehr Frieden und Freiheit im Körper zu finden wäre wesentlicher, als sich an irgenwelchen Idealen von irgendwoher abzuarbeiten.

„ Mehr Frieden und Freiheit im Körper zu finden, wäre wichtiger. “

Möglicherweise trifft dieser Konformitäts-Druck derzeit besonders Frauen. Hilfreich ist er allgemein(-menschlich) nicht. Gar nicht wenige Menschen scheinen einen entsprechenden ‚Redebedarf‘ auch bei sich selbst zu spüren. Vielleicht kann ein solches Projekt hier Möglichkeiten öffnen: Die Hoffnung besteht. Nicht immer führt der Gesprächsbedarf aber in einen guten Dialog.

Diese theoretisch altbekannte, bedrückende Lage – dieses Problem – selbst mitzubekommen, hat mich aufgeschreckt, aber auch aufgerüttelt… Ich wünsche mir, dass solcher ungerechter körpergebundener Druck in Zukunft einmal nachlässt; ich wünsche mir, dass es dem entsprechende Gesprächsgelegenheiten gibt – damit gut und gerne geredet werden kann, wenn geredet werden sollte.

Dass ME.IN.OUTLINE zu einer solchen (Körper-/Gesprächs-)Kultur beiträgt, ist einstweilen nur ein Wunsch… Wünsche sind weit und vielfältig, Wünsche können wahr werden und täuschen. Vielleicht kann aber auch mein Projektentwurf in Zukunft weiterwachsen und ein kleines Stück Wirklichkeit verändern.

Wer weiß? Wir können kreativ und reflektierend entwerfen, wie die Zukunft werden sollte. Die Zukunft weiß, was wirklich wird…


Autorenkommentar  zum bisherigen Verlauf von ME.IN.OUTLINE
Christoph Trüper, Augsburg, 10/ 2024.

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